FPP mit großen Blöcken – so klappt’s ohne Frust

FPP Große Blöcke

Ich habe kürzlich ein Quilttop fertig gestellt, den „Decoglam Quilt“ von gingerlyquiltco der mit der „FPP“-Technik (Foundation Papier Piecing, also das Nähen von Patchwork auf Papier – vgl. „Was ist eigentlich FPP“ oder mein Patchwork-ABC) genäht wurde. Oft nutzt man ja FPP für kleinere Blöcke mit vielen Details, hier waren es ziemlich große Blöcke. Den Umgang damit mögen manche nicht so gerne – ist es zugegebenermaßen auch etwas unhandlich. Ich zeige euch heute meine besten Tipps, wie man auch so große Blöcke bändigt.

Große FPP-Blöcke drucken – mein Tipp: Plotservice statt Papierschlacht

Schon bei Kleidung kann ich das Ausdrucken und Zusammenkleben von Schnittmustern nicht leiden, bei FPP, wo die Blöcke so groß sind, dass man auch kleben muss, ebenso wenig. Meine Lösung heißt hier: Plotservice. Ja, das kostet ein paar Euro (der Ausdruck zu Hause übrigens auch, das fällt nur nicht so direkt auf), aber für mich lohnt es sich, weil ich mir damit so viel Zeit und Nerven spare. Manche Schnittmuster haben bereits A0 oder A1 Dateien dabei, das ist natürlich toll. Falls nicht, kannst du schauen, ob der Plotservice das „digitale Zusammenkleben“ auch als Dienstleistung anbietet – oder wenn du gerne ein bisschen selber am Computer tätig bist, kannst du das auch selber machen. Ich nutze zum „digitalen Zusammenkleben“ die OpenSource Software pdfstitcher , die gibt es für Windows oder Mac. Wenn man einen Block mehrfach benötigt, kann man dann mehrere Exemplare der „zusammengeklebten“ Seite bestellen – ich habe die benötigte Anzahl Blöcke in einem Grafikprogramm auf einer großen Seite zusammengestellt. Wenn man übrigens mehrere Schnittmuster auf einmal beim Plotservice bestellt, verteilen sich die Versandkosten. Um einen Plotservice zu finden, kannst du einfach die Suchmaschine deiner Wahl benutzen – vielleicht gibt es ja sogar ein Geschäft bei dir in der Nähe. Ich bestelle aktuell bei dieplotterei.de , da kann ich Farbplots und schwarz/weiß bestellen, gefaltet – falls ich das Schnittmuster abheften will sogar mit Heftrand. Gerollt geht auch, da ist der Versand aber teurer. Für diese Links bekomme ich übrigens kein Geld oder anderweitige Vergütung – das sind einfach persönliche Empfehlungen. Und falls ich doch mal etwas kleben muss, nutze ich Washi Tape – das lässt sich leicht reißen und perforieren.

Das richtige Papier – nicht nur für große Blöcke

Wenn ich zu Hause ausdrucke, nehme ich sehr gerne dünneres Papier (Mein Favorit: Clairefontaine Kopierpapier Smart Print DIN A4 50 g/qm), das ist deutlich leichter als Standard-Kopierpapier. Beim Plotservice kann ich minimal 80g-Papier bestellen – das ist für die großen Teile aber völlig ok.

Falten leicht gemacht: Vorbereiten mit dem Kopierrädchen

Bei FPP faltet man das Papier klassischerweise an den Linien vor – noch einfacher geht es, wenn man die Linien mit einem Kopierrädchen abfährt. Diesen Tipp habe ich einmal von einer lieben Nähfreundin bekommen und finde ihn grandios. Durch die Perforierung kann man dann nämlich im Nähprozess ganz einfach falten. Das Perforieren mit dem Kopierrädchen geht ganz exakt mit einem Lineal. Außerdem hilft es später beim Papier entfernen.

So behältst du den Überblick beim Nähen

Ich bereite für das Nähen der Blöcke alles vor, in dem ich die Stoffe (nummeriert) entsprechend der Reihenfolge auslege. Damit ich nicht so viel nachdenken und schauen muss, stecke ich die Markierung z.B. nach hinten. Wenn ich den Stoff angenäht habe, kommt sie nach vorne. Das hilft mir bei der Übersicht.

Nähen großer FPP-Blöcke – Stichlänge, Kleben & Co.

Das erste Teil im Block klebe ich mit einem wasserlöslichen/nicht permanenten Klebestift an. Das hat sich bei mir bewährt. Verwende nur nicht zu viel Kleber und achte darauf, dass sich der Stoff auch wieder vom Papier lösen lässt! Ich mag den sewline Klebestift, der speziell für das Kleben von Stoff auf Papier (eigentlich für EPP) gemacht ist. Bei dem Decoglam Quilt habe ich auch den zweiten Streifen etwas mit Kleber fixiert, ebenso wie den vorletzten und letzten.

Den nächsten Stoffstreifen lege ich dann an und fixiere ihn mit Stoffklammern, damit auf dem Weg zur Nähmaschine nichts verrutscht. Dennoch solltest du vor dem Nähen immer kontrollieren, ob noch alles gerade liegt. Zum Zurückschneiden der Nahtzugabe auf ¼ inch nutze ich dann auch kein „and-a-quarter“-Lineal, sondern ein Patchworklineal das lang genug für die komplette Strecke ist. Das ist aber total Geschmacksache.

Ich nähe FPP mit einer sehr kurzen Stichlänge (gerne 1.2) – bei diesem Schnittmuster muss man allerdings zum Schluss einige Nähte (geplant!) auftrennen. Da ist eine Stichlänge von 1.2 … sportlich. Auch wenn man sich mal vernäht hat und (ungeplant) trennen muss ist das mühsam. 1.5 ist da ein guter Kompromiss. Allerdings kann die Einstellung bei deiner Maschine anders sein – also testen! Und: es hilft tatsächlich, sich die Anleitung vorher einmal genau durchzulesen, damit man nicht von so etwas überrascht wird 😎 (ich weiß weshalb… 🤣).

Warum Bügeln bei FPP unverzichtbar ist

Gerade bei so großen Blöcken mit langen Strecken finde ich Bügeln mit dem Bügeleisen (kein Dampf!!!) extrem hilfreich. Natürlich kann man auch einen Seamroller benutzen – ich finde mit Bügeln wird es aber einfach schöner. Und mein Bügelbrett steht beim Zuschneidetisch, wo ich alles organisiert liegen habe, so dass das auch kein Umweg ist.

Papier entfernen – fast wie Meditation

Wenn du soweit bist, dass du das Papier entfernen kannst, nutze das als Meditation. Oder sogar geselliges Event (du kannst Partner, Kinder, … zum Helfen anlernen). Ich mache das gerne auf dem Sofa, lasse einen Film laufen, stelle den Papierkorb zu meinen Füßen und los geht’s. Für die kleinen, hartnäckigen Fitzelchen ist eine spitze Pinzette übrigens sehr hilfreich. Vielleicht hast du so eine aus dem medizinischen Bedarf – oder von deiner Nähmaschine. Ein echter Preisschnapper und wirklich klasse ist die Pinzette von BERNINA (kostet aktuell € 4,90), die bei den Overlockmaschinen mit im Lieferumfang enthalten ist, aber auch separat gekauft werden kann. Da kann man auch mehrere von haben…

Fazit: keine Angst vor großen FPP-Blöcken

Ich hoffe, du hast jetzt keine Scheu mehr, mit großen FPP-Blöcken zu arbeiten – es gibt so tolle Schnittmuster damit!

Hast du noch weitere Tipps, die du für die Arbeit mit großen FPP-Blöcken teilen möchtest? Dann schreibe doch gerne in die Kommentare! 🤗

Letzte Aktualisierung am 28. August 2025 von Anja Dix

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