Du bist verwirrt, was all diese komischen Begriffe bedeuten, die im Bereich Patchwork und Quilten benutzt werden? Hier gibt es Aufklärung! Diese Rubrik wächst ständig – solltest du einen Begriff haben, den du gerne erklärt haben möchtest, schreibe mir! Das Glossar ist auch nicht alphabetisch sortiert, sondern so, wie es mir in den Sinn gekommen ist. Dafür gibt es ein Inhaltsverzeichnis, dass du direkt zu dem Begriff springen kannst, der dich interessiert.
Glossar
Inch
In vielen Patchwork- / Quiltanleitungen werden Maße in Inch (Zoll) angegeben. Das ist für uns, die wir das metrische System gewöhnt sind, eher ungewöhnlich. Einen Wikipedia-Artikel zu diesem Maß findet ihr hier. Aber da nun mal viele Patchwork-Anleitungen in inch sind, ist es sinnvoll, sich mit diesem Maß zu befreunden. 1 inch entspricht 2,54 cm. Im Patchwork wird meist mit einer Nahtzugabe von ¼ inch gearbeitet, das sind gut 0,6 cm. Es gibt Füße für die Nähmaschine, die genau diesen Abstand von der Fußkante zur Nadel als Maß haben. Wer Spaß an Patchwiork hat (oder haben will) ist gut beraten, sich mit diesem Maß zu befreunden. Und Lineale mit diesem Maß zu Hause zu haben. Ich persönlich mag die Lineale von Creative Grids sehr gerne, die sind auf der Rückseite rutschhemmend und Bezug auf dieMarkierungen sehr angenehm zu lesen (ich glaube, das ist nochmal einen Extra Blogbeitrag wert…). Diese Lineale könnt ihr im gut sortieren Patchworkhandel kaufen. Unterstützt hier beim Kauf gerne lokale/kleine Händler/innen!
Block
Patchworkmuster werden üblicherweise aus Blöcken zusammengesetzt. Das sind meist Quadrate in bestimmten Größen. Ein 9-inch-Block hat noch eine Nahtzugabe von ¼ inch rundherum und ist also vor dem Zusammennähen 9,5 inch groß. Der sichtbare Bereich nach dem Zusammennähen ist 9 inch. Es gibt verschiedene Arten von Blöcken, die bestimmte Namen haben. Ein 4-Patch-Block besteht z.B. aus vier Elementen.
Background Fabric und Main Fabric
Das Konzept von Background Fabric (Hintergrund) und Main Fabric (Vordergrund) hatte ich zu Beginn meiner Patchwork-„Karriere“ nicht verstanden. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Eine Art Stoff (oft eine neutrale Farbe) ist der Hintergrund und eine andere Art Stoff (oft farbig oder mit Muster) bildet das Motiv, das im Patchwork zusammengesetzt herauskommt. Bei einem Quilt ist es schön, wenn der Hintergrundstoff in den Blöcken ähnlich oder gleich ist. So gibt es ein harmonisches Ganzes.
Quilt
Ein Quilt (sprich: kwilt) ist eine Decke die aus 3 Schichten besteht: oben dem Quilttop, meist in Patchworktechnik genäht, in der Mitte dem Vlies, auf englisch batting und unten der Quiltrückseite. Bei einer Decke ist dies die Seite, unter die man sich kuschelt, deshalb nehmen viele Quilter dafür Flanell oder Kuschelstoffe. Es gibt aber auch extra breite Rückseitenstoffe zu kaufen, die genau für diesen Zweck gedacht sind. Es ist aber auch völlig ok, die Quiltrückseite auch zusammenzusetzen – wie die Vorderseite auch. Hier kann man auch Blöcke verwenden, die vorne nicht mehr gepasst haben, oder, oder… Es gibt keine Quiltpolizei, die bestimmt, wie etwas zu sein hat! Das Verbinden dieser drei Lagen (Top, Vlies und Rückseite) nennt man Quilten. Das kann mit der Maschine oder per Hand erfolgen.
Ein Kilt (sprich: Kilt) ist ein Kleidungsstück, das Schotten gerne tragen – bitte nicht mit Quilt verwechseln!
Quilten
Das Verbinden von Vorderseite (Quilttop), Vlies und Rückseite eines Quilts nennt man Quilten. Das kann man mit der Nähmaschine tun oder per Hand. Mit der Hand nennt man es Handquilten und es ist die traditionelle Art des Quiltens. Mit der Nähmaschine kann man es mit eingeschalteten Transporteur machen – meist mit dem Obertransportfuß, der kann mehrere Lagen besser handeln. Da man hierbei auf die Richtung (vorwärts/rückwärts) der Nähmaschine angewiesen ist, ist das für gerade Linien perfekt.
Freihandquilten nennt man den Vorgang, wenn der Transporteur der Nähmaschine versenkt wird und der Stoff per Hand unter der Maschine bewegt wird. Dadurch kann man Muster in jeder Richtung gestalten und es sind sehr kunstvolle Versionen möglich.
Beim Rulerquilten benutzt man einen speziellen Fuß an der Nähmaschine und spezielle Lineale (Ruler), an denen der Fuß anklang geführt wird. Es ist also wie das Freihandquilten, nur dass man zusätzlich noch ein weiteres Element (den Ruler) unter Kontrolle halten muss. Meine persönliche Empfehlung ist, erst einmal Spaß am Freihandquilten zu finden, dann ggf. den nächsten Schritt zum Rulerquilten zu gehen. Ich finde es definitiv nicht leichter als Freihandquilten!
Patchwork
Patchwork ist eine Technik, bei der man verschiedene Stoffe auseinanderschneidet, um sie dann zu bestimmten Mustern wieder zusammenzunähen. Man kann dafür hervorragend Reste oder alte Kleidungsstücke verwenden – also super nachhaltig und modern! Es gibt sehr traditionelle Patchworkarbeiten aber auch moderne und echt künstlerische. Bis vor einigen Jahren dachte ich, Patchwork ist dieses altmodisch beige-braune Zeugs… Ein absolutes Vorurteil.
FPP (Foundation Paper Piecing)
FPP ist eine Patchwork-Technik bei der auf Papier genäht wird. Manche arbeiten auch mit Vlies oder anderen Stoff. Dadurch kann man sehr exakt arbeiten und Formen realisieren, die mit klassischem Patchwork kaum zu machen sind. Man näht auf gezeichneten (bzw. gedruckten) Linien auf dem Papier, der Stoff liegt darunter. Es gibt eine Reihenfolge, in der genäht wird, meist durch Zahlen auf dem Muster gekennzeichnet. Es klingt erst einmal kompliziert – ist es aber gar nicht. Mir macht diese Technik total Spaß. Man kann diese Technik auch nutzen, um Stoffreste, die nicht unbedingt im Fadenlauf sind, zu stabilisieren. Und es müssen nicht unbedingt komplizierte Muster sein. Ein ganz einfaches Beispiel zum Einstiegt ist z.B. mein String Quilt.
EPP (English Paper Piecing)
EPP ist eine Handnäh-Technik, bei der Stoff über Schablonen (z.B. aus kräftigem Papier oder Pappe) geheftet wird und dann werden diese “bezogenen” Schablonen per Hand zusammengenäht. Das Heften des Stoffs über die Schablonen kann man per Heftfaden machen oder kleben – es gibt sogar spezielle Stoffklebestifte hierfür. Da das Papier später wieder herausgelöst wird, ist es wichtig dass der Kleber zwar den Stoff auf der Schablone fixiert, aber dieser sich auch wieder leicht ablösen lässt. Häufig sieht man Hexagone oder Rauten, die aneinander genäht werden, es gibt aber auch viele andere Formen, sogar für 3-D-Objekte (da wird der Karton zur Stabilisierung drin gelassen). EPP-Projekte sind perfekt für unterwegs, da man nur die Schablonen, Stoff, Heftfaden oder Kleber und Nadel und Garn benötigt.
Letzte Aktualisierung am 7. Februar 2025 von Anja Dix