Eigentlich bin ich eher chaotisch. Nett umschrieben “kreativ”. Aber ich habe in den letzten Jahren daran gearbeitet. Weil ich gestresst war von meinem Durcheinander. Und ich arbeite weiter daran, da ich erkannt habe, dass Ordnung eigentlich etwas für Faulpelze ist. Echt. Das ist die perfekte Motivation für mich. Wenn es ordentlich ist, muss ich nicht (so oft) nach Dingen suchen, die auf wundersame Weise verschwinden und außerdem fühle ich mich ruhiger und habe mehr Nähzeit.
Äußere und Innere Ordnung
Äußere Ordnung, also wenn alles hübsch aufgeräumt und sortiert ist, und innere Ordnung, damit meine ich Struktur in meinen Gedanken, gehen Hand in Hand. Wenn ich aufräume oder sortiere ordnen sich ebenfalls meine Gedanken. Und auch in meinem Kopf muss ich manchmal aufräumen – gerade dann wenn zu viele Ideen darin herumwuseln, kann das meine Kreativität und Tun blockieren. Mir hilft es, diese auf Papier zu bringen, zu sortieren und priorisieren. So kann ich sicher sein, dass keine Idee verloren geht – das beruhigt ungemein.
Wenn ich eine Idee umsetze, z.B. Stoffe und Materialien kombiniere, passiert es schon manchmal, dass mein Nähzimmer dann aussieht, als ob eine Bombe explodiert wäre. Wenn ich aber eine Grundordnung habe und feste Plätze für meine Dinge, kann ich die Folgen des Kreativ-Hurricanes recht zügig beseitigen. Und ein schön sortierter Stoffvorrat ist ein unglaublich inspirierender Anblick!
Der Nähplatz als Wohlfühlort
In einem aufgeräumten bzw. gut sortierten Nähzimmer oder an dem ordentlichen Nähplatz macht es einfach mehr Spaß, zu nähen. Das kann für viele erst einmal eine Herausforderung sein, egal ob es daran liegt, dass das Nähzimmer bis unter die Decke vollgestopft ist und man gar nicht mehr weiß, wohin mit dem Zeug oder aber man hat keinen festen Nähplatz und man muss immer wieder alles wegräumen.
Wichtig: du musst nicht alles “perfekt” machen – die Ordnung muss nur für DICH funktionieren! Es gibt z.B. nicht die perfekte Stoffaufbewahrung, sondern es ist gut, wenn es für dich funktioniert und du schnell die richtigen Stoffe findest oder es dich zum Kombinieren anregt. Deshalb schaue, welcher Bereich stresst dich am meisten und überlege dir, was dir in deinem kreativen Tun helfen könnte. Du kannst z.B. deine Stoffe nach Farben, Material, Serien oder Projekten sortieren (z. B. in Kisten, Schubladen oder auf Pappen gewickelt).

Mein Freund im Nähzimmer ist eine kleine günstige Etikettiermaschine – ich liebe es, wenn alles beschriftet ist. Das ist besonders hilfreich, wenn ich keine durchsichtige Box habe. Was mir außerdem hilft: Projektboxen. Das kann eine durchsichtige Box oder ein alter Schuhkarton sein, wo ich alles zusammenpacke, was ich für das Projekt benötige. Stoffe, Reißverschluss, Bänder, Schnittmuster, Notizen. So kann ich daran arbeiten und alles wieder zurück in die Box legen, wenn ein anderes Projekt wichtiger wird.

Struktur in den Ideen
Führst du ein Nähjournal oder eine digitale Liste mit Projekten, die du nähen möchtest? Ich finde es sehr befreiend, meine Ideen zu notieren – digital kann ich sogar direkt Schnittmuster, Stoffe oder Inspirationsbilder verlinken. Das spart mir mindesten 100 offene Browsertabs. Ich bin aber auch ein Fan von “analogen” Notizen. Vor allem, wenn ich etwas genäht habe, dass ich gleich notiere, was ich verändert habe oder wo es problematisch war. Das hilft mir, wenn ich den Schnitt noch einmal verwende. Und ich habe wieder Platz in meinem Kopf für Neues.
Ich nutze für die digitale Ideen- und Projektorganisation Trello in der kostenlosen Version (nicht nur fürs Nähen – auch für andere Themen). Es gibt bestimmt noch viele andere vergleichbare Apps, mir war wichtig, dass ich es am Computer und am Handy (App) nutzen kann – so kann ich auch unterwegs schnell etwas notieren. Von dem “Ideen” Tab kann ich dann etwas auf mein “Projekte” Tab schieben und von da aus auf “Erledigt”. Das macht Spaß, genau wie Dinge auf einer Liste abzuhaken 😇

Außerdem hat so eine Liste den Vorteil, dass ich meine Ideen regelmäßig sortieren kann und überlegen, was ich wirklich umsetzen möchte. Manchmal war eine Idee spontan cool, aber nach ein paar Wochen dann doch nicht mehr so attraktiv. Dann kann sie weg.
Wenn du gerne “analog” auf Papier arbeitest, habe ich für deine Projekte in 2025 sogar eine kleine Vorlage zum Download die du nutzen kannst wenn du magst!
In meinem Kurs “Näh’ dich glücklich – mit Spaß statt Stress” im März 2025 habe ich mit den Teilnehmenden auch an dem Thema Ordnung und Struktur gearbeitet und es ist beeindruckend, was dadurch in Bewegung gekommen ist! Wenn du auch Interesse an einem Kurs mit mir hast, trage dich doch auf der Warteliste ein, dann erfährst du als erste/r, wenn ein neuer Kurs ansteht.
Ich bin gespannt, was dich zum Thema Ordnung/Struktur beim Nähen bewegt, teile es doch gerne in den Kommentaren!
Letzte Aktualisierung am 10. März 2025 von Anja Dix
Liebe Anja,
Ich bin heute auf Insta über dich “gestolpert” und ich finde mich in deinen Anfangsworten wirklich wieder. Bei mir liegt auch noch reichlich Wolle im Handarbeitsschrank, ich arbeite dran. Mit deinen Tipps geht es hoffentlich ein bisschen schneller. Lieben Dank dafür.