Kommt die Kaffeekochende Nähmaschine?
Es ist ein Klassiker. Wenn ein neues Top-Nähmaschinenmodell vorgestellt wird, kommt sehr häufig die Frage ob die denn auch Kaffee kochen könne. Auch als Aprilscherz wird es gerne genommen. Aber mal ganz ernsthaft – wieso nicht? Doch wollen wir das wirklich?
Science Fiction oder Vision
Science Fiction hat viele Entwicklungen im Technologiebereich inspiriert (auch wenn ich persönlich noch dringend auf das Beamen warte…), es ist also eine prima Idee, einfach mal zu “spinnen” und sich auszumalen, was im Nähzimmer toll wäre. Ich liebe es, verrückte Ideen zu entwickeln und in diversen Telefonaten mit meinen Nähfreundinnen habe ich mit ihnen zusammen einige richtig coole Geräte für das Nähzimmer ausgedacht.
Mal kurz nachgedacht – wann kam dass Smartphone auf den Markt? Laut Wikipedia wurde das Smartphone Anfang der 1990er Jahre entwickelt. Apple brachte das erste iPhone 2007 auf den Markt. Vorher hat man mit einem Telefon telefoniert, mit einer Kamera fotografiert bzw. gefilmt, Notizen im Notizbuch festgehalten, Spiele analog gespielt, und und und … Heute sind viele Menschen schon fast abhängig von den kleinen elektronischen Alleskönnern, dass man “digital detox” macht und sich mal ganz achtsam auf das hier und jetzt fokussiert.
Eine Nähmaschine ist kein Smartphone
Handarbeiten, wozu das Nähen mit der Nähmaschine ja auch gehört, ist nicht so schnell in der Entwicklung des technischen Fortschritts wie z.B. die Kommunikationstechnik. Aber auch da hat sich unglaublich viel getan. Ich habe noch eine fußbetriebene Nähmaschine von meiner Oma zu Hause. Nachdem ich sie gründlich gereinigt, geschmiert und ihr einen neuen Leder-Antriebsriemen spendiert hatte, läuft sie wieder. Ich kann nun also auch bei Stromausfall mit der Maschine nähen. Dennoch möchte ich den Komfort meiner aktuellen Nähmaschine nicht missen. Automatischer Fadenabschneider, Nähfußlifter, Kniehebel, helles Licht, Display, Fadenwächter, … ich kann hier gar nicht alles aufzählen, woran ich mich schon gewöhnt habe. Dennoch ist meine Nähmaschine kein Smartphone. Sie näht. Ja, ok – ich habe eine Nähmaschine die mit einem Stickmodul auch zur Stickmaschine wird. Also ein bisschen multifunktional und smart ist sie schon.
Ist Fortschritt nun gut oder schlecht?
Ich persönlich liebe technischen Fortschritt, wenn er mir hilft, etwas leichter, entspannter zu tun oder mir lästige Arbeiten, die mir keine Freunde machen, komplett abnimmt. Nähen kann ich auch mit Omas Nähmaschine. Und auch an den tollsten Top-Nähmaschinen muss (oder darf!) man noch selber nähen und kreativ werden. Das nimmt einem das Gerät nicht ab. Ich mag einfach beides – das “schlichte” Nähen (auch gerne per Hand) und den Komfort einer modernen Nähmaschine.
Was wäre denn nun Nähzimmer Science Fiction?
Hier kommen jetzt ein paar (vielleicht nicht ganz ernst gemeinte – aber warum nicht?) Zukunftsideen für uns Hobbynäher/innen. Falls davon etwas tatsächlich Realität wird möchte ich anmerken, dass ich die Idee hatte 😉
Die Kaffeekochende Nähmaschine!
Ich habe eine Edition “Crema Deluxe” vor Augen, eine Nähmaschine, die neben exzellentem Kaffee Crema (!) auch wahlweise Tee, Wein (wer zum Freemotionquilten etwas Enthemmendes benötigt) und weitere Getränke bereiten kann. So muss man das Nähzimmer nicht verlassen, kann an der Nähmaschine bleiben und Spaß haben! Natürlich gibt es diese Edition in verschiedenen Farben, zunächst ein fröhliches Türkis und einem tollen Pink.

Nähkomfort Next Level
Was wäre, wenn der Unterfaden (und der Oberfaden) nie ausgeht? Und immer passend zum Projekt in Stärke und Farbe automatisch kommt. Mit manueller Farbwahl für Kontrastnähte. Auch die Nadel wird automatisch passend zu Stoff und Garn gewechselt und natürlich entsorgt, wenn verbraucht. Fadenspannung und Nähfußdruck werden vollautomatisch reguliert wobei immer ein manuelles Eingreifen möglich ist. Auch 10 Lagen Leder sind kein Problem, die Nadellänge und Stärke wird automatisch angepasst. Nie wieder ausgelassene Stiche! Herrlich. Die Nahtzugabe wird erkannt (bzw. eingegeben) und die Maschine näht immer auf der perfekten Nahtlinie. Für das Quilten kann ich Freihand einfach loslegen, die Stichlänge wird perfekt reguliert. Möchte ich Vorschläge für Quiltmotive haben, zeigt mir die Maschine eine Vorschau von möglichen Quiltideen an und ich kann entscheiden, ob ich Freihand quilten möchte, oder ob die Maschine diese automatisch näht. Dass die Fäden auch gleich unsichtbar vernäht werden ist selbstverständlich.
Was wären denn für euch Funktionen der Zukunfts-Nähmaschine, die ihr gerne hättet? Schreibt doch mal in den Kommentaren – das könnte ein tolles Brainstorming werden!
Das Modul fürs Vorwaschen, Bügeln, Stärken
Stoff kaufen ist ja nur der erste, lustvolle Schritt zu einem schönen Nähprojekt. Das Vorwaschen, Bügeln und ggf. noch Stärken (z.B. für die Patchworker unter uns) ist für die meisten weniger lustvoll. Deshalb sollte es das Prep-Modul geben. Stoff einlegen, wählen, ob der Stoff auch gestärkt werden, wie groß der Stoff nachher gefaltet werden soll und Knopf drücken. Der Stoff wird gewaschen (die Stoffart wird natürlich automatisch erkannt), nach Wunsch gestärkt, gebügelt und kommt auf das Wunschmaß gefaltet hinten aus der Maschine heraus. Bei einigen Ausführungen kann man sogar die Kaffeetasse mit spülen lassen. Wasseranschluss ist ja da. Gewünscht wurde auch eine Waffel-Option, das wäre eine Erweiterung der Bügeleinheit um auch knusprig-leckere Waffeln zuzubereiten.
Die Basting-Maschine
Viele Quilter mögen den Schritt des “Bastings”, also das Verbinden von Quiltrückseite, Vlies und Quilttop mit Sprühkleber, Nadeln oder Heftfaden nicht wirklich. Hier käme die Basting-Maschine ins Spiel. Einfach Rückseitenstoff, Vlies und Quilttop einlegen, Bastingmethode wählen und es kommt der perfekt geheftete Quilt heraus. Glatt ohne Falten, perfekt ausgerichtet.
Der individuelle Schnittmuster-Generator und Zuschnitt
Schnittmuster ausdrucken und kleben oder abpausen? Oder selber zeichnen? Das war in der Zukunft einmal. Der Schnittmuster-Generator scannt dich (wenn man für andere näht gibt es einen mobilen Scanner und andere Hilfen um die Größe zu bestimmen) und du wählst am Display den Grundschnitt aus und welche Variante. Das System liefert natürlich Vorschläge, du kannst aber auch direkt eingeben, was du möchtest. Dann zeigt es dir eine Vorschau, wie das Kleidungsstück an dir aussehen wird. Von allen Seiten. Dann kannst du noch Anpassungen vornehmen, Farben, Muster, Teilungen, Verzierungen etc. testen und dann wird der Schnitt generiert. Du wählst die Nahtzugabe, legst deinen Stoff (bzw. die Stoffe) hinein und die Teile werden super präzise geschnitten. Nach Wunsch werden die Teile auch beschriftet (ob wasserlöslich oder luftlöslich kannst du natürlich wählen).
Was ist deine Nähzimmer-Science Fiction?
Ich bin so gespannt, was deine persönliche Nähzimmer-Science Fiction ist. Teile sie gerne in den Kommentaren. Nichts ist zu verrückt. Fantasie ist wichtig und es tut richtig gut, mal ungehemmt zu “spinnen”!
Letzte Aktualisierung am 14. Februar 2025 von Anja Dix
Hallo Anja, den Schnittmuster-Geneator finde ich super. Mit der Suche nach dem richtigen Schnitt verbringe ich eine Menge Zeit. 😉 Und wenn dann noch ein Maschinchen den Zuschnitt übernimmt, käme noch eine Zeitersparnis dazu. Himmlischer Gedanke.
Liebe Anja, ich wünsche mir verschiedenes: 1. Fadenspannung selber einstellen ( so wie du es beschrieben hast).2. Auto-Reinigung und Auto-ölen. Das heißt, ich drücke nur einen Knopf und die Maschine ist nach spätestens 5 min wieder suber, geölt und zum Einsatz bereit. 3. Autoreparatur: Die Maschine erkennt den Fehler und behebt ihn selber und baut natürlich auch alle Ersatzteile selber ein. Ich muss sie nicht abgeben und es spart Zeit und Geld. 4.Wenn ich ein Problem habe möchte ich mit meiner Maschine sprechen können, wie bei Alexa und sie löst dann das Problem und berät mich, ähnlich wie die Nähberaterfunktion an meiner Bernina. Ich glaube das wären meine wichtigsten Dinge. Liebe Grüße Anke
Hallo Anja,
die alten Nähmaschinen haben ihren Reiz. Ich habe auch noch eine Phönix zum Treten von meiner Oma hier stehen. Und von meiner Ma habe ich eine elektrische Nähmaschine aus den 70ern hier stehen.
Ich würde das Next Level bevorzugen. Denn eine Kaffeemaschine oder einen Wasserkocher kann ich mir auch so ins Nähezimmer stellen. Beziehungsweise ist es praktisch, wenn der Hobbybereich (Näh- und Bastelecke) sich in der Küche befindet. 😁
Den Schnittmuster-Generator fände ich auch total genial, dazu bräuchte es aber wahrscheinlich ein eigenes Zimmer.
Danke für diese genialen Träumereien. Und wer weiß, vielleicht wird es irgendwann einmal so etwas ähnliches geben.
Liebe Grüße
liebe anja oh da wäre einiges dabei das mir gefallen würde 🤗 ich hätte oft gerne an dee nähmaschine die möglichkeit besser sehen zu können ob ich in der nahtzugabe richtig bin🙈 zb in form einer linie in bunt die über die ganze maschinen breite geht 😂
ich schätze viele funktionen meiner modernen nähma, denke aber auch öfters weniger technik wäre fein dann gibt es auch weniger möglichkeiten was kaputt gehen kann🙈 ich lass mich überraschen was die zukunft auf diesem sektor für uns bereit hält 🤗 für eine türkise maschine wäre ich sofort zu haben 🥰 viele liebe grüsse lisa 🤗
Hallo Anja,
die von dir beschriebene, fußbetriebene Nähmaschine meiner Oma war mein erstes Modell. Leider lebt sie nicht mehr hier.
Für mich hätte der nie ausgehende Nähfaden einen enormen Reiz, bemerke ich es doch immer erst gefühlte Nahtkilometer später, dass er alle ist. 🙄
Ansonsten ist mir mein Maschinenpark schon ziemlich ans Herz gewachsen und ich würde sie höchst ungern gegen ein futuristisches Modell tauschen wollen.
Vielen Dank für deine Idee zu der kleinen “Spinnerei”.
Viele Grüße und happy sewing Irina
Hallo Anja,
ob die Nähmaschine, die quasi alles auf Knopfdruck erledigt, das Maß aller Dinge wäre, möchte ich für mich bezweifeln.
Der Schnittgenerator, der gleich zeigt, wie das neue Kleidungsstück an mir aussieht hat absolut großen Reiz.
Viele Grüße Christa
Hallo Anja,
also für mich wäre es definitiv der individuelle Schnittmuster-Generator mit anschließendem Zuschnitt. Ich nähe furchtbar gerne und wirklich furchtbar schlecht. Meist habe ich irgendetwas nicht markiert. Dann komme ich unweigerlich ins Schwimmen. Oder die Nahtzugaben passen nicht. Darum geht mein Voting an die Zuschneidemaschine.
Viele Grüße
Jutta