Bademode nähen – Tipps und Tricks

Bademode nähen

Um Bademode selber zu nähen braucht man nicht viel: Badelycra, Badefutter, Badegummi, einen Schnitt und eine Nähmaschine.

Die Materialien

Badelycra
Badelycra ist chlorresistent und sehr elastisch. Das ist wichtig, damit der Badeanzug oder Bikini körpernah sitzt und beim Schwimmen nicht ausleiert. Inzwischen gibt es auch schöne, gemusterte Stoffe zu kaufen und dein neues Badekleid muss nicht einfarbig schwarz sein. Das kann es natürlich auch, wenn es dir gefällt.

Badefutter
Um den Badeanzug oder Bikini auch im nassen Zustand blickdicht und angenehm tragbar zu gestalten, nutzt man gerne Badefutter. Das ist eine super elastische, leichte und weiche Wirkware. Meist gibt es sie in schwarz, weiß oder hautfarben zu kaufen, manchmal aber auch farbig.

Badegummi
Badegummi gibt es in verschiedenen Breiten, es ist chlorresistent und speziell für Bademode geeignet. Es gibt es meist in weiß oder schwarz/grau zu kaufen.

Schnittmusterauswahl

Schnittmuster Bademode
Schnittmuster für Bademode gibt es unzählige im Internet, ich möchte euch hier nur eine Auswahl vorstellen, die ich für mich genäht habe.

  1. Greenstyle Creations hat einige Schnittmuster für Bikinis, Badeshorts und Tops im Sortiment. Die Anleitung ist auf Englisch, aber recht gut beschrieben. Ich habe z.B. ein Sportbustier zum Bikinioberteil umgewidmet, indem ich es mit Badelycra, Badefutter und Badegummi genäht habe.
  2. Jalie Patterns hat auch tolle Bademodenschnitte im Sortiment. Die Anleitung ist auf Englisch und Französisch und etwas knapper gehalten. Ich finde den Racerback Swimsuit 3134 total super fürs sportliche Schwimmen und man kann durch die Schnittführung schöne Effekte erzielen und auch kleinere Stoffteile nutzen.
  3. Kürzlich habe ich ein kostenloses Schnittmuster ausprobiert, den Marlowe Swimsuit von moodfabrics. Ja, es ist kostenlos, aber die Anleitung (auf Englisch) ist schon sehr rudimentär und ich empfehle es nicht als erstes Bademodenprojekt. Die Passform ist für mich auch nicht ganz optimal, der Rumpf ist eher kurz – was bei meinem kurzen Oberkörper gerade noch geht, bei längerem Oberkörper geht es gar nicht. Auch finde ich die Armausschnitte relativ eng. Aber ich werde ihn dennoch tragen, vielleicht eher zum Plantschen als zum sportlich schwimmen.
  4. Ihr könnt auch euren liebsten Unterhosenschnitt als Bikinihose nähen. Das habe ich schon gemacht, einfach die Nahtzugabe für Badegummis anpassen und das ganze aus Badefutter und Badelycra zuschneiden.

Leider habe ich keine deutschsprachigen Schnittmuster selber genäht – wenn du einen tollen Tipp hast, teile ihn gerne in den Kommentaren! Ich nutze Bademode meist zum sportlichen Schwimmen, daher lag mein Focus auf solchen Schnitten.

Einen Tipp zum Zuschnitt habe ich noch für dich: schneide besser nicht im Stoffbruch zu, sondern spiegele dein Schnittmusterteil am Bruch, so liegt alles schön glatt.

Tipps zum Nähen

Im Grunde brauchst du nur eine Nähmaschine und (Polyester-) Garn. Die Nähmaschine sollte neben Geradstich auch einen Zickzack-Stich, am besten auch einen 3-Fach-Zickzack beherrschen. Toll ist es auch, wenn du den Nähfußdruck verstellen kannst.

Wasserlösliches Heftgarn
Badelycra ist schon ein extrem schlüpfriges Material. Damit die Lagen von Badelycra und Futter nicht verrutschen, empfiehlt es sich, sie zusammenzuheften. Ich mache das mit der Nähmaschine und einem längeren Geradstich und als Faulpelz nutze ich dafür gerne wasserlösliches Garn, da muss man keine Heftfäden entfernen, sie lösen sich im Wasser ganz einfach auf. Damit ich – vor allem die Unterfadespule – nicht verwechsele, hebe ich das Garn mit der Spule in einem Marmeladenglas auf. Ich hefte übrigens auch, wenn ich die Teile mit der Overlock zusammennähe.

Wenn du eine Overlockmaschine hast – super, aber es geht auch ohne. Ich nähe Bademode am liebsten mit dem 3-Faden-Superstretch Stich der Overlock zusammen. Der nutzt die zwei Nadelfäden und der (Unter-) Greiferfaden schlingt sich um die Kante. Hierfür nehme ich gerne Bauschgarn, dann ist es schön weich. Ohne Overlock nähst du am besten mit einem Zickzack-Stich oder dem „Blitzstich“ zusammen. Teste verschiedene Einstellungen an deiner Nähmaschine. Auch was den Nähfußdruck angeht. Vielleicht hast du auch einen Obertransportfuß und magst den mal ausprobieren!
ZickzackstichBlitzstichBlack Super Stretch Nadel

Auch bei der Nadel empfehle ich Testen. Es sollte auf jeden Fall eine Nadel sein, die für Wirkware (Jersey) geeignet ist und keine Löcher produziert. Ob Jerseynadel, Stretchnadel oder SuperStretchnadel – das solltest du testen. Ich nähe aktuell mit der Black Super Stretch von Schmetz und bin super zufrieden. Denke daran, Nadeln sind Verbrauchsmaterial und sollten regelmäßig gewechselt werden! Warte nicht, bis Fehlstiche entstehen oder dein Stoff Schaden nimmt. Nähmaschinennadeln (bitte nur Qualitätsnadeln benutzen) sind relativ günstig.

Zum Annähen des Badegummis gibt es verschiedene Techniken. Meist wird es leicht gedehnt auf die linke Stoffseite genäht und dann nach links umgeschlagen und nochmal festgenäht. Diese Naht sieht man dann auf der Außenseite des Badeanzugs. Für die erste Naht kannst du einen Zickzackstich der Nähmaschine nutzen oder – wenn du hast – deine Overlock. In manchen Schnittmustern ist die Gummilänge angegeben, meist ist es etwa 10% kürzer als die Länge der Öffnung. Du kannst hier mit einem Trickmarker z.B. alle 10 cm eine Markierung am Stoff machen und auf dem Gummi alle 9 cm. Dann dehnst du beim Nähen immer abschnittsweise von Markierung bis Markierung. Oder du dehnst „nach Gefühl“ – das klappt bei mir ganz gut. Den Anfang des Gummis stecke ich fest und beginne mit dem Nähen nach der Stecknadel. Wenn ich dann die Runde fast fertig habe und kurz vor dem Beginn bin, entferne ich die Nadel, schneide den losen Gummi ab und nähe dann ca. 1 cm überlappend den Gummi an. Ich schaue, dass diese Überlappunsstelle irgendwo ist, wo man nicht unbedingt direkt hinschaut. Also eher irgendwo hinten, unten.
Stoff markierenBadegummi markierenBadegummi sichernRundenende

Nachdem das Gummi dann umgeschlagen ist, nähe ich das ganze dann – am liebsten von rechts – mit einem Dreifach-Zickzack an. Ich finde den Stich dekorativ und er ist sehr dehnbar. Falls du eine Coverstitch Maschine hast, kannst du auch diese nutzen (dann besser den Badegummi mit der Nähmaschine annähen, mit der Overlock gäbe es zu viel Garnmaterial). Ich mag bei Badebekleidung aber den 3-Fach-Zickzack gerne.

3-Fach-ZickzackIMG_4298

Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen mit dem Nähen von Badebekleidung – schreibe gerne in den Kommentaren, auch wenn du noch Fragen hast! Ich hoffe, du hast jetzt auch Lust und den Mut, dich an das Nähen von Bademode zu trauen! Es lohnt sich.

Entspannen im selbstgenähten Bikini

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